Sonntag, 10. September 2023:
Teilnahme am „Tag des offenen Denkmals®“
Thema: „Talent Monument“
https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/
Besichtigung des Kalkweiler Torturms mit Führungen
Zum Tag des offenen Denkmals öffnete die Bauhütte bei schönstem Spätsommerwetter ihr Wahrzeichen, den Kalkweiler Torturm. Vom Kalkweiler Torturm und dem Wehrgang zum Schütteturm bietet sich eine einmalige Aussicht auf die Stadt und das Umland.
Unser Ausschussmitglied Hubert Heberle führte die Besucher auf den stadtbildprägenden Kalkweiler Torturm.
Im Torvorbau wurde der Kurzfilm von unserem Gründungs- und Ehrenmitglied Peter Nagel sowie seinem Enkel Patrick Nagel und Marco Truffner gezeigt zu Gedichten und Geschichten von und über „Sebastian Blau“.
Turmführung
Hubert Heberle, lange Jahre bis zu seinem Ruhestand in Herrenberg bei der unteren Denkmalbehörde zuständig für Kulturdenkmale, erzählte über die Geschichte des Kalkweiler Torturms und der Stadt ab dem 14. Jahrhundert:
| 13. Jahrhundert | Gründung der „neuen Stadt“ Rottenburg durch Graf Albert II von Hohenberg. 1274 erster urkundlicher Hinweis auf die Stadt von Rottenburg. 2024 wird die Stadt Ihr 750-jähriges Jubiläum begehen. |
| 14. Jahrhundert | 1338 erste Erwähnung der „Spitalvorstadt“, im Zuge deren Errichtung auch der Bau des Kalkweiler Turms. |
| Um 1400: Der namensgebende Weiler Kalkweil wird aufgegeben, vermutlich nach Brandschatzungen. Die Kalkweiler St.-Georgs-Kapelle gibt heute noch Zeugnis vom ehemaligen Ort. |
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| 15 Jahrhundert | Ausbau des Turms und Wehrgangs zum Gebrauch von Feuerwaffen. Der Turm erhält ein Fachwerkobergeschoß mit Krüppelwalmdach Mechthild, Gräfin von Hohenberg und Erzherzogin von Österreich residiert ab 1454 in Rottenburg. |
| 16. Jahrhundert | Der Turm erhält einen Vorbau und das Rundbogentor in Richtung Westen. Es gibt nun einen Hochwächter und einen Torwächter. |
| 17. Jahrhundert | 1633: Die Stadt wird im 30-jährigen Krieg von 10.000 schwedischen Soldaten mit 16 Geschützen belagert. Die Herrschaft über die Stadt wechselt mehrfach zwischen den kaiserlichen Landesherren und der protestantischen Liga. Es kommt mehrfach zu Plünderungen. |
| 1635: Die Stadt wird wieder von der Pest heimgesucht. Mindestens 505 Bürger (alleine in der Pfarrei St. Martin!) der ca. 3.000 Einwohner sterben. Weitere Pestjahre (1556, 1566, 1571/73, 1585/86, 1611 und 1679/81. |
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| 1644: Die Stadt brennt: 566 Gebäude links des Neckars fallen den Flammen zum Opfer. Weitere große Stadtbrände 1735 und 1786 |
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| 18. Jahrhundert | Ab 1770/80: Das sehenswerte Kreuztragungsfresko im Tordurchgang leitet die Pilger zur Wallfahrtskirche im Weggental (Wallfahrt ab 1517). |
| 19. Jahrhundert | 1899 wird die Remmingsheimer Straße gebaut und entlastet den Weg durch das Kalkweiler Tor. |
| 20. Jahrhundert | 1968 wird die wohnliche Nutzung des Turms aufgegeben |
| 21. Jahrhundert | 2001 – 2006: Sanierung des Turms durch die Stadt Rottenburg. Die Mitglieder der Bauhütte leisten mehrere hundert Stunden ehrenamtliche Arbeit, angeführt von Ihrem verstorbenen Ehrenmitglied Walter Steger und Peter Nagel. Die Bauhütte betreut seither den Turm und kümmert sich auch um die nutzbare Erhaltung im Innern. |
| 2022: Dachsanierung durch die Stadt Rottenburg. |
Aktuell plant die Bauhütte eine Ausstellung aus dem Fundus der Stadt Rottenburg im Turm zu erstellen, um Besuchern aus nah und fern das Leben und Arbeiten in früheren Zeiten zu veranschaulichen.
⇒ Exkurs: Der Kalkweiler Torturm
Der Kurzfilm von Peter Nagel, Patrick Nagel und Marco Truffner wurde zur Bewerbung um den „Sebastian-Blau-Preis für schwäbischer Mundart“ gedreht -und gewonnen,
Josef Eberle (1901-1986) alias „Sebastian Blau“ ist der unvergessene Rottenburger Heimatdichter, er war Ehrenbürger der Stadt Rottenburg und Herausgeber der Stuttgarter Zeitung.
Im Kurzfilm erzählt Peter Nagel über das Leben von Josef Eberle, alle drei tragen Gedichte vor wie „Hoamet“, „D Bürgerwach“ und „Sülche'“, Patrick Nagel und Marco Truffner singen das vertonte Gedicht „Dr Gsangverei’“.
Hier geht es zur Homepage: ⇒ Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart
Hier geht es direkt zum Kurzfilm: ⇒ Ein Film über Josef Eberle
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